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Ein Spätsommertag, fröhliches Stimmengewirr auf dem Schulhof der Paul-Weyers-Schule und in der Sporthalle hallen die scharfen Rufe der Sportlerinnen und Sportler wider, während sie ihre Techniken mit Präzision und Dynamik präsentieren.
Von RS-Redakteurin Sabrina Köhler und Martin Häming

Viersen-Dülken – Am Sonntag verwandelte sich die Schule in Dülken in das Zentrum des koreanischen Kampfsports: Die Kampfsportgemeinschaft Oh Do Kwan e.V. feierte ihr 50-jähriges Bestehen – und setzte mit einem eindrucksvollen Sommerfest ein starkes Zeichen für Zusammenhalt, Leistung und gelebte Tradition.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Die Geschichte des Vereins begann im März 1975 im Kolpinghaus Dülken – bescheiden, aber mit einer klaren Vision: die Kampfkunst Taekwondo im Kreis Viersen zu etablieren und zu fördern. Nur wenige Monate später erfolgte die offizielle Eintragung ins Vereinsregister. Heute, ein halbes Jahrhundert später, ist die KSG Oh Do Kwan e.V. nicht nur ein fest verwurzelter Bestandteil der regionalen Sportlandschaft, sondern als Verbandsstützpunkt der Nordrhein-Westfälischen Taekwondo Union (NWTU) auch ein bedeutender Motor für den olympischen Zweikampf in der Region.

Bei der Jubiläumsfeier luden Trainerinnen und Trainer das Publikum ein selbst aktiv zu werden. An Trainingsparcours konnten Gäste Trittkombinationen ausprobieren, einfache Abwehrtechniken testen oder spielerisch die Grundlagen des Taekwondo erleben. Besonders die jüngsten Besucherinnen und Besucher nutzten mit strahlenden Gesichtern die Gelegenheit, ihre Energie auf die Pratzen zu entladen – und so einen ersten Vorgeschmack auf die Faszination der koreanischen Kampfkunst zu bekommen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Der offizielle Teil bot einen eindrucksvollen Querschnitt durch die Disziplinen des Taekwondo: Von Poomsae (Formenlauf) über spektakuläre Bruchtests bis hin zu realistischen Selbstverteidigungstechniken (Hosinsul). Auch traditionelle Kampfkunstwaffen wie Kurz- und Langstock kamen zum Einsatz. Die Zuschauerinnen und Zuschauer belohnten die Darbietungen der Athletinnen und Athleten mit anhaltendem Applaus.

Besonders beeindruckend waren die Momente, in denen die Sportler scheinbar mühelos Holzbretter zerbrachen – Symbole für die Kraft, Präzision und mentale Stärke, die Taekwondo auszeichnen. Gleichzeitig wurde mit den Formenläufen und Partnerübungen die Eleganz, Konzentration und innere Ruhe sichtbar, die hinter jeder Bewegung steht.

Zahlreiche Ehrengäste würdigten den Verein und seine Entwicklung über fünf Jahrzehnte hinweg. Hervorgehoben wurde die Rolle der KSG Oh Do Kwan e.V. nicht nur als Talentschmiede im Leistungssport, sondern auch als verlässlicher Partner in der sportlichen Bildung und Jugendarbeit. Ohne die Unterstützung der Stadt Viersen, des Kreissportbundes, des Stadtsportverbandes sowie engagierter Sponsoren – darunter auch die Sparkasse Krefeld – wäre dieser Weg nicht möglich gewesen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Für den Vorsitzenden Thomas Schneider, 8. Dan Taekwondo, ehemaliger Vizeweltmeister und Mitglied der „Taekwondo Hall of Fame“, war das Jubiläum ein besonders emotionaler Moment. In seiner Rede fasste er die Bedeutung der Feier zusammen: „Es ist unglaublich bewegend heute zurückzuschauen. Was uns seit 1975 trägt ist nicht allein der sportliche Ehrgeiz, sondern vor allem der Zusammenhalt. Sie alle – Mitglieder, Förderer, Familien und Freunde – haben dazu beigetragen, dass unser Verein diesen langen Weg geschafft hat und heute als Bildungspartner und Leistungsförderer anerkannt ist. Darauf können wir stolz sein – und es gibt uns die Kraft, mit neuer Energie in die Zukunft zu gehen.“

Die Jubiläumsfeier machte eindrucksvoll sichtbar, wie sehr die KSG Oh Do Kwan e.V. in der Region verwurzelt ist und gleichzeitig den Blick in die Zukunft richtet. Als Verbandsstützpunkt der NWTU wird der Verein auch in den kommenden Jahren Nachwuchs fördern, Talente entwickeln und die Werte des Taekwondo weitertragen. Damit bleibt er ein unverzichtbarer Bestandteil des Sports im Kreis Viersen – und ein Motor für gelebte Integration, Bildung und Leistung. (sk)

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Quelle: Rheinischer Spiegel
Von RS-Redakteurin Sabrina Köhler und Martin Häming